AP1: Kohlenstoff-Festlegung und Treibhausgas-Emissionen

AP1 bestimmt, für welche Arten von vegetationsreichen Küstenökosystemen eine räumliche Ausdehnung den höchsten CO2-Abbau bewirkt. Der hohe Wert von vegetationsreichen Küstenökosystemen für den Klimaschutz ergibt sich in erster Linie aus der langfristigen Bindung von organischem Kohlenstoff in ihren Sedimenten. Die Kohlenstoffbindung wird daher als Produkt aus der Dichte des organischen Kohlenstoffs in den Sedimenten und der vertikalen Zuwachsrate mit Hilfe von Standard-Sedimentbohrtechniken, Elementaranalyse und radiometrischer Datierung quantifiziert. Die Erzeugung starker Nicht-CO2-Treibhausgase (d. h. Methan und Distickstoffoxid) in aquatischen Ökosystemen wird häufig als Ausgleich für die Kohlenstoffbindung in Form von CO2-Äquivalenten angegeben. Das Potenzial von Nicht-CO2-Treibhausgasemissionen, die Kohlenstoffbindung in vegetationsreichen Küstenökosystemen auszugleichen, ist jedoch nur unzureichend bekannt und stellt eine wichtige Wissenslücke in der Wissenschaft des „blue carbon“ dar. AP1 quantifiziert die Methan- und Lachgasemissionen parallel zu den Bewertungen der Kohlenstoffbindung und berechnet die daraus resultierende Verringerung der Klimakühlung durch die Kohlenstoffbindung. Der Klimawandel stellt eine große Bedrohung für die Stabilität von vegetationsreichen Küstenökosystemen dar und muss bei der Entwicklung von Strategien zur Eindämmung des Klimawandels auf der Grundlage von „blue carbon“ berücksichtigt werden. AP1 bewertet die Auswirkungen des Klimawandels auf die Kohlenstoff- und Treibhausgasflüsse in vegetationsreichen Küstenökosystemen unter Verwendung einer fortschrittlichen Mesokosmenanlage am AWI Sylt, die multifaktorielle Manipulationen von atmosphärischem CO2, Temperatur und Überflutungsregime ermöglicht. Darüber hinaus nutzt AP1 ein weltweit einzigartiges Experiment zur Erwärmung von Salzwiesen: das Marsh Ecosystem Response to Temperature Experiment, das von der Universität Hamburg an der Wattenmeerküste betrieben wird. Die Kombination dieser Untersuchungen soll den potenziellen Dekarbonisierungsnutzen einer Ausweitung der Flächenabdeckung von vegetationsreichen Küstenökosystemen in der Küstenzone erhellen und die Grundlage für die Empfehlungen in AP7 schaffen.